Gruselgeschichten mit der Totengräberin auf dem Gertrudenfriedhof
Am heutigen Mittwoch, 22.05.2023 versammelten sich 21 mutige Mitglieder des Lions Club Oldenburg – Lambertus zu einer ganz besonderen Stadtführung. Unter dem Motto „Stadtführung mit einer Totengräberin“ erwartete uns eine düstere und zugleich spannende Reise in die Vergangenheit, voller unheimlicher Geschichten und geheimnisvoller Begegnungen auf dem historischen Gertrudenfriedhof.
Pünktlich um 19:30 Uhr trafen sich die Clubmitglieder am Eingang des Gertrudenfriedhofs an der Kapelle. Die Sonne war bereits hinter dem Horizont verschwunden und ein paar Regentropfen schafften die richtige Atmosphäre, die altehrwürdigen Grabsteine in ein mystisches Licht zu setzen. Unsere Führerin, gekleidet in einem authentischen Totengräberinnen-Kostüm, begrüßte uns mit einem geheimnisvollen Lächeln und führte uns in die Welt der Gruselgeschichten ein.
Während wir den gewundenen Pfaden folgten, erzählte uns die Totengräberin von den dunklen Geheimnissen, die dieser Friedhof birgt. Wir hörten von Getrude und der Sage, dass sie einen Lindenzweig in den Boden steckte und bemerkte, dass wenn dieser Zweig wurzeln schlägt, ihre Unschuld beweisen wäre:
„Ein Mädchen, heißt es, war unschuldig zum Tode verurtheilt und wurde vor das Thor zur Richtstätte geführt. Unterwegs ergriff es einen am Boden liegenden dürren Zweig, steckte ihn verkehrt, das obere Ende unten, in die Erde und sprach „so wahr dieser Zweig ausschlagen und zu einem mächtigen Baume erwachsen wird, so wahr bin ich unschuldig!“ Das Mädchen wurde hingerichtet; der Zweig aber bekam Leben, wuchs und gedieh und wurde der Baum, der jetzt den Kirchhof schmückt. (…) Einige geben an, das Mädchen habe bei einer reichen Herrschaft gedient und habe dem Sohne derselben nicht zu Willen sein wollen. Da, so erzählen sie, nahm der Sohn seinen Eltern einige silberne Löffel weg und verbarg sie in dem Koffer des Mädchens. Als die Löffel vermißt und überall im Hause gesucht wurden, fand man sie endlich in dem Koffer; das Mädchen wurde des Diebstahls derselben für schuldig befunden und zum Tode verurtheilt.“ – Ludwig Strackerjan, 1867
Weitere Geister und unruhige Gestalten rundeten die Geschichten der Totengräberin ab.
Nach fast drei Stunden endete unsere Tour am Waffenplatz. Wir bedanken uns für die kurzweilige Unterhaltung.